italische Sprachen

italische Sprachen
italische Sprachen,
 
Zweig der indogermanischen Sprachen, die im Altertum auf der Apenninenhalbinsel beheimatet waren und sich in mehrere Gruppen gliedern. Es wird vielfach vermutet, dass sie sich auf eine gemeinsame Ausgangssprache (ein »Uritalisch«) zurückführen lassen; für diese Grundsprache wären enge Beziehungen zum Keltischen anzunehmen. - Zu den italischen Sprachen gehören: 1) das Latinofaliskische, das aus dem Dialekt von Latium (einschließlich des ihm nahe stehenden Dialekts von Praeneste) und dem der Stadt Falerii in Etrurien sowie dem Idiom des »ager Faliscus« (Faliskisch) besteht. Weltgeschichtliche Bedeutung erlangte die lateinische Sprache, die mit der Ausbreitung der römischen Herrschaft alle anderen italischen Sprachen verdrängte; 2) die sabellische Gruppe (oft auch als Oskisch-Umbrisch bezeichnet), die die Sprache der Samniten und der Osker in Samnium, Kampanien, Lukanien und Apulien, die der Umbrer in Umbrien sowie die Sprachen der zwischen diesen im mittleren Apennin ansässigen kleinen Stämme der Päligner, Marruciner, Vestiner, Marser, Äquer, Sabiner, Volsker und Südpikener umfasste (zur sabellischen Gruppe gehören auch die »präsamnitischen« Inschriften); 3) das »Ausonosikulische« im südlichen Apenningebiet und im Osten Siziliens, das nur umrisshaft zu erkennen ist. - Umstritten ist die sprachhistorische Einordnung des Venetischen (in der östlichen Poebene) zu den italischen Sprachen.
 
 
E. Vetter: Hb. der italischen Dialekte (1953);
 E. Pulgram: The tongues of Italy (New York 1958, Nachdr. ebd. 1969);
 J. B. Hofmann: Latein. Syntax u. Stilistik (Neuausg. 1972);
 
Popoli e civiltà dell'Italia antica, bearb. v. A. Radmilli u. a., Bd. 6: Lingue e dialetti (Rom 1978);
 J. Untermann: Literaturbericht i. S., in: Glotta, Jg. 57 (1979).

Universal-Lexikon. 2012.

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